Unsere Loge
Die Freimaurerloge Pax Inimica Malis Nr. 160 im Orient Emmerich am Rhein ist eine der ältesten Vereine in Emmerich. Als Gründungsdatum gilt der 09. Dezember 1779.
Ja, Sie lesen richtig. Unsere Freimaurerloge ist ein eingetragener Verein beim Amtsgericht Kleve und damit eine Vereinigung von Menschen auf Grundlage unserer Verfassung.
Aktuell besteht unsere Loge aus ca. 35 Brüdern und ist in der Societät in Emmerich beheimatet.
Logenname "Pax Inimica Malis
Wir übersetzen den Logennamen "Pax Inimica Malis heute mit „Der Friede ist der Feind des Bösen“. Die älteste uns bekannte Übersetzung resultiert aus 1818 und lautet: „Der dem Bösengehässige Friede“. Nach Aussage der Chronisten kommt diese Übersetzung dem Ursprung am nächsten. Der Name der Loge scheint einzigartig zu sein.
Logennamen bestanden damals tlw. aus einzelnen lateinischen Wörtern z.B. EOS in Krefeld oder aus einer Aneinanderreihung wie Pax et Concordia (Emden). Manche Logen hatten lateinische Sinnsprüche als Ergänzung zum Logennamen.
Den Chronisten ist jedenfalls kein anderer Fall bekannt, in denen ein solcher Sinnspruch zum Namen einer Loge wurde. In einem niederländischen Buch wird über die Feierlichkeiten zum Hubertusburger Frieden in Emmerich berichtet. In Emmerich war zu dieser Zeit die Nutzung lateinischer Sprichwörter und der lateinischen Sprache üblich. Dafür war wohl das Gymnasium sowie die Kunstgenootschap am Markt ursächlich. Bei den Feierlichkeiten waren über 80 Häuser (von 326) mit lateinischen Sinnsprüchen dekoriert. Daher ist davon auszugehen, dass die Nutzung eines lateinischen Namens mit Bezug Frieden in Emmerich sehr eng mit dem Hubertusburger Frieden 1763 zusammenhängt.
Dafür spricht auch, dass es einen sog. Leseclub bei der Kunstgenootschap gab. Tradiotionell war es wohl häufig so, dass sich Leseclubs aus gescheiterten Logengründungen gebildet haben. Demnach ist es naheliegend, dass Mitglieder des Leseclubs und der Kunstgenootschap auch Mitglieder der Loge und somit die Gründung um 1763 erfolgt sein sollte.
Unser Bijou
Das heutige Bijou trägt eine preußische Handschrift und erinnert an den achtstrahligen Adlerorden, der höchste Kronorden Preußens.
Der Ouroboros (altgriechisch ‚Selbstverzehrer‘, wörtlich „Schwanzverzehrender“) ist ein bereits in der Symbolik des Alten Ägyptens belegtes Bildsymbol einer Schlange oder eines Drachen, die sich in den eigenen Schwanz beißt und so mit ihrem Körper einen geschlossenen Kreis bildet. Er wird auch als Schlange der Ewigkeit bezeichnet.
Weitere Ausführungen dazu https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Ouroboros.
Im Herzen des Bijous findet man das Dreieck und zwei inerinanderverschlungene Hände. Über die Deutungsmöglichkeiten des Dreiecks gibt es sehr unterschiedliche Ansichten und Blickwinkel. Gehen wir von einer ägyptischen Herleitung aus, da ja auch der Ouroboros wohl dort seinen Ursprung hat, steht es wohl für die übersinnliche Ordnung. Die ineinander verschlugenen Hände, innerhalb des Dreiecks, deuten sicherlich auf die Einheit der Menschen und Brüder hin. Wir interpretieren die Darstellung in dem Dreieck als möglicherweise göttlichen Akt oder Grundvoraussetzung für eine göttliche Tranformationen durch Brüderlichkeit, Zusammenhalt und Menschenliebe.
Historie
Man geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit heute davon aus, dass erste freim. Spuren gegen 1758 in Emmerich am Rhein zu finden sind.
Wahrscheinlich haben Militärs der Hannoverschen und Braunschweig-Lüneburger Truppen die Frm. an den Niederrhein gebracht. Früher wurde vermutet, dass preußische und englische Offiziere Ausgangspunkt für frm. Arbeiten in Emmerich waren. Da diese Truppen im 18. Jhd. meist nur sehr kurz in Emmerich waren, ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese die Urheber sind. Anders sah es bei den anderen beiden Norddeutschen aus. Herzog Ferdinand hatte Truppenteile der Hannoveraner und Braunschweig-Lüneburger zum Schutz der Rheinbrücke in Emmerich und Rees stationiert. Herzog Ferdinanz wurde selbst 1740 Freimaurer und hat sehr aktiv an der Gestaltung der deutschen Freimaurerei bis zu seinem Tode 1792 mitgewirkt. In Hannover und im Raum Lüneburg entwickelten sich die ersten Logen 1746 und 1747. Folglich ist davon auszugehen, dass diese Truppen in der Zeit frm. in Emmerich gearbeitet und nach dem üblichen Brauch auch Bürger der Stadt zu Zusammenkünften eingeladen und Brüder in den Bund aufgenommen haben.
Als formelles Stiftungsdatum gilt heute der neunte Tage des zwölften Monats im Jahre des Lichts 5779 (dies ist das freimaurerische Datum des 09.12.1779). Mangels vorliegender Unterlagen gilt ein damals vorhandenes Rednerzeichen mit den Buchstaben „PIM“ und dem Datum 09.12.1779 sowie das erste Protokollbuch mit der Jahreszahl 1779 als stiftendes Zeugnis.
In den Verzeichnissen der Großen Loge Royal York zur Freundschaft finden wir das Gründungsdatum 20.07.1778, welches lange Jahre als formelles Gründungsdatum galt.
Gegen die Gründung zum Ende der 1770er Jahre spricht jedoch der belegbare Schriftwechsel der Loge ab 1767 oder 1771 mit der niederländischen Großloge.
Aufgrund der Gründungsmodalitäten der niederländischen Großloge von 1761 ist davon auszugehen, dass die Logentätigkeit bereits mind. drei, eher mind. fünf Jahre vorher begonnen haben dürfte. Dafür sprechen auch die Anwesenheit eines sehr aktiven Freimaurers aus Utrecht in Emmerich zu dieser Zeit sowie die Nähe zum Hubertusburger Frieden 1763, der im Zusammenhang mit unserem Logennamen „Pax Inimica Malis“ stehen dürfte. Emmerich war zum Kriegsende des siebenjährigen Kriegs in einer Ausnahmesituation. 57 der 812 privaten Wohnhäuser waren total zerstört, ca. 350 wiesen erhebliche Mängel auf. Die Einwohnerzahl hat sich in der Zeit halbiert. Chronisten beschreiben die Auswirkungen und die mutmaßliche Logengründung wie folgt:
„Inmitten solch trostloser Zustände schöpft die Bevölkerung nach bitteren Kriegserfahrungen mit dem Friedensschluss neue Hoffnung. Als ein Ausdruck dieser Hoffnung und ein Zeichen des moralischen Neubeginns dürfte die Logengründung in dieser Situation zu sehen sein.“
Ab 1798 arbeitet die Loge dann unter der Großen Loge Royal York zur Freundschaft. Aufgrund eines Edikts des Freimaurers und preußischen Königs Friedrich des Großen, erhielten die drei preußischen (später altpreußisch genannten) Großlogen eine Monopolstellung. Jede in Preußen ansässige Freimaurerloge musste einer preußischen Großloge angehören.
Die Loge Pax Inimica Malis blieb bis zum Verbot und der Enteignung durch die Nationalsoziallisten 1935 Mitglied von Royal York.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es vereinzelte Versuche die Loge zu aktivieren und seitens der Bundesrepublik Deutschland Entschädigungszahlungen zu erhalten.
Erst 1969 nahm unsere Loge die Arbeit wieder auf und ist seitdem in der Societät Emmerich beheimatet. 2029 feiern wir unseren 250. Stiftungstag.